Deutsche Bank: Portugal wird wohl Staatshilfe brauchen

Nach Irland und Griechenland wird nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Thomas Mayer, auch Portugal bald auf die Hilfen der EU und des Internationalen Währungsfonds zurückgreifen müssen. Mayer sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, dass es ihn nicht wundern würde, wenn Portugal in absehbarer Seit auch die Hilfen aus dem EU-Rettungsfonds für krisengeschüttelte EU-Staaten beantragen müsste.

Mayer zufolge wäre Portugal gut beraten, wenn es zügig die Hilfen der anderen Staaten annehmen würde. Positiver sieht Mayer die Lage der ebenfalls angeschlagenen Staaten Spanien, Italien und Belgien. Das Misstrauen gegenüber Spanien sieht er als übertrieben an.

Portugal muss im neuen Jahr 2011 ca. 17 Mrd. Euro umschichten. Erschwerend kommt hinzu, dass nach der Schätzung von Morgan Stanley die EU-Staaten in 2011 neue Anleihen im Umfang von 863 Mrd. Euro ausgegeben werden. Dadurch wächst der Druck auf Portugal, neue Interessenten für die eigenen Staatspapiere zu finden.

Erst vor wenigen Tagen hat die Rating-Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit von Portugal am „A+“ reduziert. Auch der Rating-Riese Moody´s hatte damit gedroht, die Bonität des Landes als negativer einzuschätzen, hat bislang jedoch keine weitere Herabstufung vorgenommen.

Wie die sozialistische Regierung Portugals einräumen musste, hat das Haushaltsdefizit des angeschlagenen Landes im Jahr 2009 mit 9,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts einen neuen Negativrekord erreicht. Damit wird das Staatsdefizit im Jahr 2010 auf mehr als 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anwachsen. Trotz wachsender Sparmaßnahmen bezweifeln Analysten, dass es der Minderheitsregierung von Ministerpräsident José Sócrates gelingt, die Neuverschuldung unter 3 Prozent zu drücken.

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