Gibt es doch noch eine Lösung der europäischen Schuldenkrise? Das zumindest glaubt eine Unternehmensberatung, die mit der Idee einer griechischen Treuhandgesellschaft punkten möchte. Wie dieRoland Berger Strategy Consultings erklärte, könne durch eine zentrale Holding nach dem Vorbild der Treuhandgesellschaften in der ehemaligen DDR eine Privatisierung des griechischen Staatsvermögens erfolgen. Dabei ist das griechische Staatsvermögen durchaus beachtlich. Auf bis zu 125 Milliarden Euro schätzen Experten den Wert von Flughäfen, Autobahnen, Immobilien und vielem mehr, was dem hellenischen Staat gehört. Problematisch allerdings bleibt, ob durch die Privatisierung es nicht zu Wertschöpfungsverlusten für den Staat und die Bürger kommt, wie man es auch nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern beobachten konnte.
Die Idee der Unternehmensberatung ist also nicht generell neu aber dennoch interessant. Inwiefern dies auf offene Ohren der griechichen Regierung und der Bevölkerung trifft, bleibt abzuwarten. Bislang lag keine Stellungnahme des griechischen Finanzministeriums vor. Auch die Frage, ob Griechenland durch eine Schuldenrückzahlung, die auf dem Verkauf staatlicher Werte beruht, wirklich aus der Krise kommen kann, ist unter Fachleuten umstritten. Einerseits wäre es rechnerisch möglich, die Staatsverschuldung des Landes durch die Verkäufe nahezu zu halbieren. Derzeit beläuft sich die griechische Staatsverschuldung auf 145 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Eine rechnerische Reduktion auf 88 Prozent wäre somit möglich, ohne dass es zu einem Schuldenschnitt oder einer Umschuldung kommen müsste. Zudem sollte es nach den Plänen der Unternehmensberatung durch eine treuhänderische europäische Institution zu Investititionen im Umfang von etwa 20 Milliarden Euro kommen, die das Staatsvermögen einer umfassenden Sanierung unterziehen könnte. Auch EU-Infrastrukturmittel im Umfang von 15 Milliarden Euro sollte dem Land in der Krise bereit gestellt werden.