Die Probleme der Deutschen Bahn scheinen nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Grube noch längst nicht behoben. Im Interview mit der „Welt“ sagte er, dass die Bahn nicht die Leistung erbracht habe, „die die Kunden zu Recht von ihr erwarten“. So wären die Behinderungen auf den ungewöhnlich harten Wintereinbruch im Dezember zurückzuführen gewesen. Zudem seien viele Züge nicht im Einsatz gewesen, da sich die Hersteller und die Aufsichtsbehörde der Bahn wegen der Zulassung nicht haben einigen können.
Auch der Ansturm von zusätzlich 100.000 Fahrgästen, die sonst auf Flugzeuge ausgewichen wären, habe die Situation verschlechtert.
Doch auch eigene Defizite bei der Bahn will Grube nicht leugnen. So könne es im heutigen Kommunikationszeitalter nicht angehen, dass es bei Störungen zu einer nicht optimalen Unterrichtung der Bahnfahrgäste komme, so Grube weiter. In einem Projekt werde nun die Informationsqualität und -schnelligkeit zu verbessern versucht. Grube selbst sei fleissiger Bahnfahrer und sitze nicht etwa in einem Abteil extra für Ihn, sondern nutze den Großraumwagen. Dort habe er auch in der zweiten Klasse direkten Kontakt zu den Kunden. Er als Kunde der Bahn habe unter dem Strich „viel mehr Gutes als Schlechtes“ erlebt.
Auch die Probleme der Berliner S-Bahn treiben die Bahn um. Komme der Winter mit aller Kraft zurück, könne ernicht die Hand dafür ins Feuer legen, !dass nicht wieder ähnliche Probleme wie in der Vergangenheit“ auftreten würden, so Grube weiter. Die Wagen hätten technische Mängel und würden zudem Konstruktionsfehler aufweisen, so dass sie heute gar keine Zulassung mehr erhielten. Denn sei die Bahn auf einem guten Wege. Sie transportiere jeden Tag 7,3 Millionen Menschen, so dass es verständlicherweise schwer fiehle, es jedem einzelnen immer recht zu machen. Denn werde genau an diesem Ziel festgehalten. Er müsse mit dem Umstand leben, dass die negativen Erfahrungen um das zehnfache häufiger weitergegeben würden als positive Erfahrungen mit der Deutschen Bahn.