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Doppelt soviele Flüchtlinge und die Wirtschaft jubelt

Kaum ein Thema bewegte die Deutschen in den letzten Jahren so sehr wie die Zuwanderungsfrage. Hohe Aktualität hat die Debatte durch die hohe Zahl der Flüchtlinge erhalten, die für 2015 in Deutschland erwartet werden. Die Prognose der Bundesregierung sind 800.000 Flüchtlinge und ist nahezu verdoppelt worden im Vergleich zur Vorhersage am Jahresanfang. Viele Fragen sind offen. Wo will man angesichts knapper Mietswohnungen in den Ballungsräumen die Menschen unterbringen? Ist genug Arbeit für sie da? Können und wollen sie sich integrieren?

Abseits dieser gesellschaftlichen Fragen fällt auf, dass von Seiten der Wirtschaft nahezu nur Zustimmung zum Zuwanderungsstrom zu vernehmen ist. BDI-Präsident Grill plädiert sogar offen für eine noch stärkere Aufnahme von Flüchtlingen. Und das macht auch Sicht der Unternehmen durchaus Sinn.

Immer mehr Menschen sind auf der Flucht aus ihrer Heimat

Denn wenngleich die Menschen nach der Einreise nach Deutschland zuerst einmal Kosten verursachen, die der Staat und damit die Allgemeinheit zu tragen haben, irgendwann wollen und werden sie sich selbst ernähren wollen und auch können. Entsprechend werden sie konsumieren, werden Lebensmittel kaufen, Autos, in Urlaub fahren wollen und Miete zahlen. Das ist nicht nur für den Handel und die Dienstleister interessant. Eine stärkere Binnennachfrage wird gewiss auch Vorteile für den Investitionsgütersektor bieten.

Beachtet werden muss dabei jedoch, dass sich insgesamt die Wohlfahrt eines Landes durch den Zuzug so vieler Menschen nicht zwingend erhöhen muss. Nur kann selbst das beste Modell heute nicht wirklich eine Aussage dazu treffen, wie hoch denn der „optimale“ Zuzug von Migranten sein sollte. Zu viele Parameter und Unsicherheiten wirken hier mit ein.

Der Jubel der Wirtschaft ist also verständlich. Sie erhalten neue Kunden und neue Arbeitskräfte. Gerade im Niedriglohnsektor ist zu vermuten, dass der Druck auf die bereits etablierten Arbeitnehmer steigen wird, was ebenfalls für die Unternehmen nicht nachteilig ist. „Willst du nicht für das Geld arbeiten? Kein Problem, wir holen uns jemand anderes“. Die Auswahl ist ja dann da. Und wie man einen Mindestlohn kreativ umgeht, da gibt es ja mittlerweile zahlreiche Ideen.

Foto von un_photo

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