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E 10 Chaos – was professionelles Projektmanagement hätte leisten können

Das lernt jeder Projektmanager – Neuling, dass Projekte nicht an Technologien scheitern, sondern in überaus großen Prozentsätzen an mangelnder Kommunikation. Projekte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie „Neues, Innovatives“ schaffen, Veränderungen bewirken. Insoweit handelt es sich bei der Markteinführung des Bio-Kraftstoffs E 10 sicherlich um ein Projekt.
Veränderungen aber bringen Ängste mit sich, manchmal ausgesprochen, manchmal aber auch unausgesprochen. Der Projektleiter lernt für den Umgang mit diesen Nöten Handwerkszeug, neben der allgemeinen Pflicht zur Information und Kommunikation, das sog. Stakeholdermanagement.

Laut Definition sind Stakeholder alle die, die von dem Projektergebnis direkt oder indirekt betroffen sind. Diese gilt es zu nächst zu identifizieren. Im Fall E 10 sind das die Verbraucher als Gruppe insgesamt. Sicher sollten aber auch spezifische Gruppen bedient werden wie Umweltschützer oder der ADAC als Lobby-Organisation der Autofahrer. Auch die Bauern sind als Stakeholder zu klassifizieren, obwohl diese die Einführung von E 10 begrüßen, da sich für sie dadurch ein neues Geschäftsfeld ergibt.

Nachdem die Stakeholder identifiziert sind, versuche ich ihre Motivationslage zu erforschen, um sie dann mit positiven Argumenten für mein Projekt zu gewinnen. Wichtigste Pflicht ist es, Informationen über das Projekt der Unternehmensberatung zu geben und aktiv zu kommunizieren. Bei der E 10 – Einführung allerdings fühlen sich die Bürger nicht nur nicht informiert, schon gar nicht beteiligt an der Entwicklung, sondern unter Druck gesetzt, den nicht gewollten Sprit zu tanken, spätestens dann wenn das sog. normale Super abgeschafft wird.

Unterstellen wir einmal, dass Norbert Röttgen der Projektleiter des Projekts E10 ist. In der Wirtschaft wäre er ein gescheiterter Projektleiter. Denn: selbst wenn es richtig ist, dass Automobilindustrie und Mineralölwirtschaft die Bürger bzw. Kunden informieren müssen, und nicht unbedingt die Regierung, so ist es doch die Pflicht des Projektleiters im Sinne von Controlling der Projektdurchführung zu prüfen, ob seine Projektmitstreiter ihren Pflichten und hier eben der Kommunikationspflicht oder des aktiven Stakeholdermanagement nachgekommen sind.

Die Projektleitung hat zudem die Pflicht, Rollen und Verantwortlichkeiten klarzustellen. Bei dem derzeitigen „Schwarze-Peter-Spiel“ hinsichtlich der Frage, wer wann und wen zu informieren hatte, scheint die Projektleitung bei dieser Aufgabe versagt zu haben.
Gut, möglicherweise ist Politik schwieriger als Projektmanagement einer Unternehmensberatung. Aber dennoch hätte vielleicht der Einsatz des einen oder anderen Instruments aus dem Werkzeugkasten des Projektmanagements geholfen, das Chaos in diesem Ausmaß zu vermeiden.

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