Brüssel – Die Zeiten der Preisniveaustabilität in der Euro-Zone scheinen zu Ende zu gehen. Wie das Europäische Statistikamt Eurostat nach vorläufigen Berechnungen bekanntgab, erreichte die Inflationsrate im Euroraum mit 2,6 Prozent durchschnittlicher Preiserhöhungen im Vergleich zum Vorjahresmonat im März einen neuen Höhepunkt. Einen höheren Wert gab es zuletzt Im Herbst 2008, als die Inflation bei 3,2 Prozent lag.
Von Analysten war ein derart deutlicher Preisauftrieb nicht erwartet worden. Zwischen 2,3 und 2,4 Prozent lagen die durchschnittlichen Erwartungen der Volkswirte und Unternehmenberatungen in den letzten Tagen. Im Februar lag die Inflationsrate noch bei 2,4 Prozent. Etwas entspannter ist die Lage noch in der Bundesrepublik. In Deutschland lag der Preisauftrieb im März laut Eurostat bei 2,2 Prozent und nach Berechnungen des statistischen Bundesamtes bei 2,1 Prozent.
Die zentrale Frage wird nun sein, wie die Europäische Zentralbank (EZB) auf die hohe Teuerungsrate reagieren wird – vor allem, weil die selbst auferlegte Schwelle zur Preisstabilität über 2 Prozent nun deutlich überschritten ist. Schon in der nächsten Woche könnten die Währungshüter der Europäischen Zentralbank die Leitzinsen anheben. Der Präsident der EZB Jean-Claude Trichet hatte dies bereits mehrmals angedeutet.
Viele Banken rechnen mit einem klaren Signal. So geht nach Spiegel-Online Informationen die Commerzbank davon aus, dass es zu einer Leitzins-Erhöhung vom 0,75 Prozentpunkte von 1 Prozent auf 1,75 Prozent kommen könnte.
Durch die erhöhte Inflation haben viele Firmen deutliche Kostensteigerungen zu tragen, die sie an die Kunden weitergeben müssten. Auch die nach wie vor hohen Rohstoffpreise wie beim Erdöl machen vielen Analysten Sorgen. Auch der Einzelhandelsverband HDE sieht deutliche Risiken durch die erhöhte Inflation. Zwar gehe man von einem nominalen Umsatzplus von 1,5 Prozent aus, aber gerade wegen den Kraftstoffpreisen bleibe Unsicherheit, da das Geld für Käufe entsprechend fehle, so der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.