London – Was am gestrigen Freitag in einer der größten Ratingagenturen der Welt, Fitch, beschlossen wurde, werten Beobachter durchaus als Donnergrollen am ohnehin wolkigen Himmel. Die Rating-Agentur Fitch hat die Bonitätsaussichten der fünftgrößten europäischen Volkswirtschaft Spanien von neutral auf „negativ“ gesenkt. Damit erwarten die Finanzanalysten eine problematische Schuldentilgung der Iberer, die aufgrund der Immobilienblase und der damit verbundenen notwendigen Stabilisierung der schwer angeschlagenen staatlichen Sparkassen in Schieflage geraten sind.
Zwar bleibt Fitch bei einer Bonitätsbewertung von „AA+“, sieht jedoch deutliche Risiken aufgrund der schwachen Konjunktur und der großen Unsicherheiten, die den Finanzmärken möglicherweise bevorstehen, sollte auf dem EU-Gipfel am 24. März und 25. März keine Stabilisierung der angeschlagenen Länder Portugal, Spanien, Griechenland und Irland erreicht werden. Viele sehen daher den Euro nach wie vor stark unter Druck.
Insgesamt sind die Staatsverbindlichkeiten der Spanier noch vergleichsweise im Rahmen. So wurden noch 2007 Haushaltsüberschüsse in Höhe von 1,9 Prozent erzielt. Damals lag die Gesamtverschuldung bei mageren 38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Allerdings stieg In der Krise der Schuldenstand stark an. So hatten die Iberer im Jahr 2009 schon 57 Prozent Gesamtverschuldung und das Defizit erhöhte sich auf 11,1 Prozent. Schuld war vor allem der Rückgang des Baubooms, der durch billige Kredite bedingt wurde. Zudem sind die Wachstumsaussichten schwach aufgrund des harten Sparkurses der Regierung. Höchstens ein Prozent geben die Analysten und Unternehmensberatung dem Land an Zugewinn der Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahren. Schon der Rating-Riese Moodys hatte Ende letzten Jahres die Bonität von Aaa auf Aa1 gesenkt.