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Goldpreis ignoriert vermeintliche Euro-Rettung

Es sollte der große Wurf der Euro-Rettung sein, als die 17 Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone letzte Woche in Brüssel ein neues Hilfspaket für das durch die Schuldenkrise schwer angeschlagene Griechenland verabschiedeten. Mit insgesamt 109 Milliarden Euro soll den Griechen geholfen werden und der provisorische Euro-Rettungsschirms EFSF zu einem Europäischen Währungsfonds ausgebaut werden. Zwar wurde eine konsequente Reform- und Sparpolitik weiterhin angemahnt und beteuert, wie wichtig diese für das Überleben des Euro sei, dennoch feierten zahlreiche Regierungsvertreter die nun neu geschaffene Haftungsunion bereits als Meilenstein in der europäischen Geschichte.

Während sich Politik erleichtert zurücklehnt und der Bankensektor ob der nahezu rein ideellen finanziellen Einbindung hinter verschlossenen Türen für Freude feixt, reagieren die Märkte entschlossen und zeigen, was sie von dem Hilfspaket halten. Während die USA nach wie vor am Abgrund einer Staatspleite stehen, hat sich der Euro kaum gegenüber dem Dollar berappelt. Zwar war der Euro am Donnerstag um knappe 3 cent gestiegen, was jedoch eher auf Mitnahmeeffekte zurückzuführen sein dürfte als auf die Erwartung, dass nun der Euro zu einer sicheren Leitwährung werden würde. Diese Rolle übernimmt nach wie vor das Gold. Der Goldpreis war nach seinem Allzeithoch von 1139,50€ zwar wieder etwas gefallen, nachgegeben hat er jedoch nur kurz. Schon am Freitag legte er wieder um 6,51€ oder ein halbes Prozent zu. Innerhalb von 6 Monaten stieg damit der Goldpreis um knapp 20 Prozent an. Aber auch andere Rohstoffe zogen massiv an. So konnte Silber seinen Wert um über 48 Prozent binnen eines halben Jahres steigern. So manche Unternehmensberatung sieht darin eine Trend, dass Rohstoffe vermehrt als Geldanlage genutzt werden, wenngleich Silber vor allem bislang als Rohstoff in der Industrie verwendet wurde – im Gegensatz zum Gold, was industriell noch eine untergeordnete Rolle spielt. Auch der Ölpreis legte massiv im letzten Jahr zu. Um satte 53 Prozent verteuerte sich das schwarze Gold an den Weltmärkten, und das obwohl die Konjunktur weltweit auf deutlich geringerem Niveau wächst. Auch die Rettungsmaßnahmen zugunsten des Euro konnten hier nicht für eine Entspannung sorgen.

Ob auf Dauer der Goldpreis nachhaltig nachgeben wird, ist eher unwahrscheinlich. Viele Analysten und Unternehmensberatungen sehen eine klare Entwicklung hin zu einer weiteren, noch intensiveren Transferunion innerhalb der EU, so dass es für die großen Schuldensünder im Süden zwar mehr finanziellen Spielraum geben könnte, aber darunter die Sparbemühungen leiden könnten, die ohnehin in der Bevölkerung auf Ablehnung stoßen. Inwiefern die Geberländer wie Deutschland, Niederlande und Frankreich dies auf Dauer mittragen, ist eine der großen Fragen. Angesichts der nach wie vor unsicheren konjunkturellen und politischen Lage in den USA wird also Gold wohl weiterhin eine wichtige Rolle als Leitwährung der Welt spielen.

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