Wie kann man das von der Schuldenkrise schwer angeschlagene EU-Mitgliedsland Griechenland wieder aufpeppeln? Diese Frage treibt nicht nur Politiker sondern auch Unternehmensberater seit geraumer Zeit um. Ein Vorschlag der Unternehmensberatung Roland Berger fand daher vor wenigen Tagen besonderes Gehör. Durch die Einrichtung einer Treuhandanstalt nach dem Vorbild der deutschen Wiedervereinigung soll die griechische Staatsverschuldung deutlich reduziert werden. So soll konkret staatliches griechisches Vermögen wie Immobilien, Autobahnen und Straßen, Häfen und Flughäfen in eine Holding einfließen, mit der unter Aufsicht europäischer Gremien der Verkauf der Vermögenswerte erfolgen soll.
In einem Pressegespräch mit der Nachrichtenagentur dpa hat nun Grünen-Chef Cem Özdemir diesen Vorschlag als sinnvoll bezeichnet. So könne verhindert werden, dass das griechische Vermögen des Staates „zu Ramschpreisen“ verkauft werde. So könne auch eine weitere Destabilisierung der Regierung Papandreou verhindert werden, da die Menschen so nicht das Gefühl erhalten müssten, dass ihr Volksvermögen praktisch ausverkauft werden würde. Durch eine derartige Holding nach dem Vorschlag der Unternehmensberatung könne wieder Ruhe in den Verkauf der Staatsgüter einkehren und das Vertrauen der Menschen in die Politik wieder zunehmen, so Özdemir weiter.
Özdemir plädierte für eine Treuhandgesellschaft, welche von EU-Kommission und dem EU-Parlament kontrolliert werde. Dennoch solle die griechische Führung eine Mitsprachemöglichkeit beim Verkauf der Staatseigentums haben. So solle auch dem Eindruck entgegengewirkt werden, dass Griechenland entmündigt werde. Zudem zeigte sich der Parteichef zuversichtlich, dass es ausreichend Interessierte gebe für den Kauf der griechischen Staatsvermögenswerte. Schließlich sei Griechenland nicht arm, so Özdemir.