ifo Institut: Euro-Rettung könnte bis zu 465 Mrd kosten

Wie das Münchner ifo-Institut in einer Pressemeldung mitteilte, könnte die Euro-Rettung bei einer Pleite Griechenlands zu einem Milliarden-Desaster für den deutschen Steuerzahler werden.
Laut Berechnungen des Instituts liegt das deutsche Haftungsrisiko aus den Rettungssummen mit den aktuellen Beschlussvorlagen der Regierungen der Europäischen Union (EU) bei bis zu 465 Mrd. Euro. Sollten die schwer angeschlagenen Länder Griechenland, Italien, Spanien und Portugal tatsächlich zahlungsunfähig werden, müssten die Deutschen dafür im Umfang von 33 Prozent für die EZB-Kredite gerade stehen, so das Institut, das von Hans-Werner Sinn geleitet wird, weiter.

Damit wäre das Haftungsrisiko seit April von 400 Milliarden Euro um nochmals 65 Milliarden Euro angestiegen. Exorbitant hoch ist auch die Summe der Hilfskredite der Staaten und ihren Zentralbanken für die Euro-Staaten in Not. Auf 802 Mrd. Euro gibt das Institut die Hilfen an, die das erste Paket für Griechenland im Umfang von 80 Mrd. Euro, die Leistungen des EFSF, des EFSM und des IWF an Griechenland, Portugal und Irland enthalten. Letztere summieren sich auf satte 252 Milliarden Euro.

Auch die Notenbanken der Europäischen Währungsunion haben ordentlich Staatspapiere eingekauft. Auf 143 Mrd. Euro beläuft sich nach Berechnungen der Wirtschaftsforscher deren Buchungposten, wobei Targent-Kredite im Umfang von 327 Milliarden Euro an die angeschlagenen Euro-Länder noch gar nicht eingerechnet sind.

Die deutsche Beteiligung an den Rettungspaketen wird von den Märkte laut ifo-Präsident Hans-Werner Sinn „mit zunehmender Nervosität“ gesehen. Das käme auch dadurch zum Ausdruck, dass immer höhere Versicherungsprämien für die deutsche Wertpapiere des Staates fällig würden. Gerade weil die Kredite den Euro-Schuldenstaaten zu Billigzinsen gewährt würden, die realistischerweise nicht den marktüblichen Zinsen entsprechen, kommt es zu Turbulenzen an den Märkten, die wohl kaum prognostizierbar sein dürften.
Wollte sich Deutschland gegen den Ausfall ihre Kredite an die Euro-Krisenstaaten versichern, wäre der Effektivzins laut Sinn sogar für alle gegebenen Kredite negativ.

Wie bereits berichtet wurde, ab es bei vielen Ökonomen die große Sorge vor einer Rezession, die aufgrund der hohen Staatsverschuldung zahlreicher Länder der EU und den USA drohen könnte. Zwar sind die deutschen Exporte nach wie vor stabil im ersten Halbjahr 2011, dennoch warnen viele Experten und zahlreiche Vertreter aus dem Segment Unternehmensberatung von unabsehbaren Konsequenzen für die konjunkturelle Entwicklung, sollte etwa Griechenland keine Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen können.

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