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Inflation: Euro besser als die D-Mark?

Bald zehn Jahre ist es her, dass in Europa die neue Währung, der Euro, eingeführt wurde. Bekanntlicherweise war es gerade in Deutschland keine Liebesheirat. Viele Bundesbürger konnten sich nur schwer trennen von der guten alten D-Mark, die jahrzehntelang das Aushängeschild der Bundesrepublik war und die weltweit hoch angesehen war. So manch einer rechnete noch viele Jahre später in Mark um und schnell hatte der Euro den Spitznamen „Teuro“ weg. Zu Recht?

Dieser Frage hat sich das Statistische Bundesamt in einer Veröffentlichung zur Euro-Preisstabilität angenommen. Darin zeigen die Preiswächter, dass im Zeitraums von 1992 bis 2001 durchschnittlich die Preise um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr anstiegen – wohlgemerkt zu D-Mark Zeiten. In den letzten 10 Jahren seien die Preise jedoch um nur 1,6 Prozent je Jahr gestiegen, also etwa einen halben Prozentpunkt weniger. Ist damit der Schluss zulässig, dass der Euro in Sachen Preisniveaustabilität sogar vorteilhafter ist als die deutsche Mark?

Betrachtet man nur die Inflationsrate, so kann man durchaus feststellen, dass der Euro nicht schlechter dasteht als die Mark. Allerdings muss man sehen, dass gerade in den beiden Jahren 1992 und 1993 eine sehr hohe Inflationsrate von über 4,5 Prozent erreicht wurde – aufgrund des starken Wachstums durch das Ende der DDR und die Osterweiterung. Schränkt man den Zeitraum von 10 Jahren auf z.B. 7 Jahre ein, gewinnt die deutsche Mark deutlich.

Außerdem ist die Beurteilung einer Währung nur anhand der Inflationsrate als ökonomisch sehr kritisch zu beurteilen. Neben der Preisniveauentwicklung spielen die Kaufkraft, das Bruttoinlandsprodukt, die Wachstumsrate, die Arbeitslosenrate, das Zinsniveau und auch die Schuldenstruktur eine gewichtige Rolle. Schließlich hat eine Währung in erster Linie das Ziel als Tauschmittel zu fungieren. Und ein Tauschmittel muss vor allem verlässlich sein. Genau daran gibt es seit der schweren Schuldenkrise und der Unruhe auf den Finanzmärkten nachhaltige Zweifel.

Ebenso besorgniserregend ist die Entwicklung der Zinsen. Viele erwarten, dass es zu Zinssenkungen im Jahr 2012 und wahrscheinlich darüber hinaus kommen wird, obwohl die Preise auch stärker steigen könnten. Besonders der Energiesektor glänzt mit satten Preisanhebungen. Der Ausblick ist also eher negativ.

Vielmals wird angemerkt, dass der Euro auch große Vorteile für den deutschen Export in Europa bietet. Dieses Argument ist schlichtweg richtig. Wäre die D-Mark noch da, wäre sie aufgewertet. Dennoch spricht dies nicht gegen die D-Mark, ganz im Gegenteil. Eine stark aufgewertete Währung bietet den Vorteil, dass billig importiert werden kann, genau das, was Deutschland nämlich auch tut. Deutschland ist nicht nur in Sachen Export Weltspitze sondern auch im Import. Und schließlich haben die Deutschen sich diesen Titel erworben in D-Mark Zeiten – trotz Aufwertungen.

Sollte es zudem dazu kommen, dass die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion zerbricht, wäre die wichtigste Funktion, die Tauschmittelfunktion hinfällig. Allein dies Sorge, dass es hierzu kommen könnte, beängstigt viele Menschen zurecht. Dass der Euro also „besser“ als die D-Mark ist, ist eine durchaus gewagte Aussage.

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