Im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise in Griechenland fällt immer wieder ein Begriff: der des Notkredits.Was soll man darunter verstehen?
Denn der Begriff wirkt etwas paradox. Auf der einen Seite ist ein Kredit ein Leistungsversprechen und zwar ein Versprechen, das von zwei verschiedenen Partnern ausgeht. Einerseits verpflichtet sich der Schuldner, für die Erhaltung des Kredits eine Gegenleistung zu erbringen. Diese Gegenleistung besteht darin, dass der Schuldner bereit ist den Kredit zu einem späteren Zeitpunkt zu tilgen.
Allerdings ist dies im Falle Griechenlands gar nicht möglich, denn Griechenland ist faktisch pleite und kann entsprechend die Kredite gar nicht zurückzahlen, zumindest die Kredite, die sie bei der europäischen Zentralbank aufgenommen hat.
Das bedeutet, dass es sich nicht um einen Notkredit handelt sondern um eine Geldgeschenk. Dies ist Geld fließt jedoch zu einem großen Teil nicht in dem Wirtschaftskreislauf Griechenlands, sondern unmittelbar zurück in andere Länder der Europäischen Union.
Dies betrifft somit einerseits im positiven die Bilanz der griechischen Zentralbank, andererseits belastet es negativ die Bilanz der europäischen Zentralbank. Man spricht in diesem Fall auch von einer negativen Target-2-Saldierung. Also können wir festhalten: der Begriff Notkredit ist in diesem Zusammenhang alles andere als passend; vielleicht handelt es sich dabei nur eine Augenwischerei.