Quantitative Grundlagen für Unternehmensberater
Um die komplexen internen und außerbetrieblichen Abläufe erklärbar und durchschaubar zu machen, sind quantitative Methoden unerlässlich. Dazu muss sich ein Unternehmensberater bzw. eine Beraterin hervorragende Kenntnisse innerhalb der mathematischen Grundlagen sowie der Analysis und der linearen Planungsrechnung angeeignet haben. Zudem werden diverse Grundlagen der statistischen Methodenlehre benötigt.
Zum elementaren Wissen der Wirtschaftsmathematik zählen Zahlenmengen, elementare Rechenoperationen und das Bruchrechnen, das Verständnis von Termen, des Betrags, der Potenzrechnung, der Wurzelrechnung und dem Logarithmus.
Außerdem müssen Kernkompetenzen wie Klammern auflösen, die Binomischen Formeln, lineare und quadratische Gleichungen, Bruchgleichungen, und Ungleichungen verstanden werden und gelöst werden können. Auch Funktionen und Eigenschaften wie Monotonie, Stetigkeit, Nullstellen, Polstellen und Asymptoten sowie spezielle Funktionen wie Polynomfunktionen, die lineare Funktion, die quadratische Funktion, die Potenzfunktion, die Exponentialfunktion, die Logarithmusfunktion und Sinus und Cosinus gehören zum Grundverständnis, da dadurch erst etwa im volkswirtschaftlichen Bereich Analysen verstanden werden können.
Schließlich muss mindestens ein Grundverständnis der Analysis, der Differenzialrechnung und Integralrechnung sowie der linearen Planungsrechnung vorhanden sein.
Von großer Tragweite ist auch die Kenntnis statistischer Lehrinhalte. Was sind Merkmale, Merkmalsausprägungen, Merkmalsträger, was versteht man unter diskreten und stetigen Merkmalen und Skalenniveaus, wie kann man Lagemaße
wie das arithmetische Mittel, den Median und den Modalwert formalisieren und welche grundlegenden Streuungsmaße wie das Minimum und Maximum, die Varianz, Spannweite, Quartile und Standartabweichung gibt es.
Auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung und Kombinatorik sowie die Inferenzstatistik haben einen hohen Stellenwert in der betrieblichen Praxis und dienen dem Consultant unter anderem dazu, Investitionsprojekte auf ihre Sinnhaftigkeit hin untersuchen zu können.
Daten die es auszuwerten gilt, finden sich übrigens nicht nur unternehmensintern. Auch bei gesamtwirtschaftlichen Fragen sind meist Daten auszuwerden, wie etwa das Statistische Bundesamt oder Eurostat zeigen.
Auch im Hinblick auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Technikern, Ingeneuren und IT-Experten sind fundierte Fachkenntnisse wichtig, jedoch dienen die quantitativen Methoden in erster Linie dazu, die nunmehr folgenden Module “mit Leben zu erfüllen”.
Viele angehende oder tätige Unternehmensberater schrecken gerade vor den quantitativen Lehrinhalten zurück und weigern sich beharrlich, sich damit auseinander zu setzen, vor allem mit der Begründung, dass es auch “ohne geht”.
In manchen Fällen (etwa beim reinen Coaching oder Mentoring) mag dies durchaus möglich sein. Jedoch darf nicht übersehen werden, dass nicht-quantitativ geschulte Berater meist deutlich schneller an ihre Leistungsgrenzen gelangen, als dies bei breit aufgestellten Beratern der Fall ist. Und schließlich fordern auch und gerade große Consultingfirmen von ihren Mitarbeitern ein breites Know-How, um flexibler einsetzbar zu sein. Es ist daher ratsam, sich mit diesen Inhalten vertraut zu machen, auch wenn es einiges an Anstrengung kosten mag.
Weitere Artikel zum Thema Unternehmensberater werden:
- Die Ausbildung zum Unternehmensberater
- Externes Rechnungswesen
- Grundlagen der BWL und VWL
- Internes Rechnungswesen und Controlling für Unternehmensberater
- Physiker als Unternehmensberater
- Produktionswirtschaft und Industriebetriebslehre für Unternehmensberater
- Quantitative Grundlagen für Unternehmensberater
- Studium zum Unternehmensberater
- Verdienst und Gehalt eines Unternehmensberaters